Flusstauchen in der Verzasca

 
 

Wie schon die letzten Jahre um diese Zeit, bot das Tauchsport-Wave Team um Frank Stork in der Zeit vom 18.-21.August 2005 ein besonders Erlebnis für alle tauchenden Landschafts- und Bergliebhaber an dem wir teilnahmen:

Wir fuhren  ins schöne Tessin, genauer gesagt in das Verzasca-Tal, nördlich des Lago Maggiore nach Lavertezzo, wo wir in der Osteria Vittoria wohnten.

Zwischen Sonogno und Tenero windet sich der Fluss Verzasca in einer malerischen Kulisse durch enge Schluchten und Felsdurchbrüche, und staut sich immer wieder in Becken und Gumpen, welche ein einzigartiges Taucherlebnis bieten.

Verbunden mit einem perfekt organisierten "River&Current-Diver" Kurs, erlernten die 11 Teilnehmer den Umgang mit dem "etwas anderen" Taucherlebnis und erlebten die Verzasca auf eine sehr direkte Art, wie man sie trockenen Fußes nie erfahren würde.

Wir betauchten alle 4 Tauchplätze der Verzasca: Das Römerbecken "Pozzo dei Salti", überspannt von der zweibogigen Brücke aus dem Mittelalter, eingerahmt von glatt geschliffenen Granitblöcken; die beiden "Pozzi delle Posse" , mit steilen Felswänden und mächtigen Findlingen unter Wasser, sowie den "Pozzo della Misura", der besonders bei Sonne mit einem wunderschönen Licht- und Schattenspiel aufwartet.

Alle Tauchplätze sind von der Straße aus über teilweise steile Wege und Steige,  gut zu erreichen. Die Ausrüstung kann am Auto an- und abgelegt werden. Das Wasser hat im August angenehme Temperaturen um die 16°C und den meisten genügt ein 5-7mm Overall mit Kopfhaube und Handschuhen.

Wie im Kurs erlernt, werden die Tauchplätze mit Seilen und Unterwassermarkierungen abgesichert. Im Wasser tauchen wir am Rand, im sog. Kehrwasser stromaufwärts, was Dank der nun einsetzenden Physik keinerlei Mühe bereitet.

Es ist erstaunlich, aber man gleitet völlig unbeschwert stromaufwärts und genießt die flotte Rückfahrt in vollen Zügen. Auf Höhe der Unter-wassermarkierungen orientiert man sich wieder zum Rand und die Fahrt wird gebremst. Wenn man die erlernten Techniken beachtet, ist diese Art zu tauchen genauso einfach wie jeder andere Tauchgang. Die erreichten Tiefen belaufen sich auf ca. 10-12 Meter und dort ist genug Sonnenlicht um die Szenerien zu erleuchten.

Nach dem Tauchen geht es zurück in die wunderschön gelegene Osteria Vittoria, wo nach einer Dusche die Logbucheintragung auf der beschatteten Terrasse bei einem Cappuccino vorgenommen werden kann. Die Osteria bietet malerische Zimmer mit freiliegenden Deckenbalken und hat komfortable Bäder. Sie ist geschmackvoll eingerichtet und das Pächterehepaar ist sehr sympathisch.   Die Küche bietet auf einer kleinen Speisekarte viele Köstlichkeiten aus der italienischen und der Tessiner Küche, so dass auch verwöhnte Gaumen auf ihre Kosten kommen.

Etwa eine Stunde Fahrt ist es von Lavertezzo über die italienische Grenze an den "Orrido di Sant'Anna", ein Klamm des Flusses Cannobbio nahe Porto Ronco die in einem Kiesbassin mündet. Leider konnten wir den Orrido aufgrund eines Gewitters am Vorabend nicht betauchen da die Sicht nicht ausreichend war. Frank Stork erzählte uns, dass dieser Tauchplatz das schönste sei, was ihm in Flüssen bekannt sei, was von den mitreisenden "Wiederholern" bestätigt wurde. Da freue ich mich schon aufs nächste Mal...

Aufgrund dieser wetterbedingten Situation beschlossen wir das Maggiatal hindurch zum Lago Naret zu fahren und einen Tauchgang auf 2200m Höhe zu machen.

Die Fahrt führte uns an der Maggia entlang zunächst zum Stausee Sambuco und von dort zu den 3 Naret Seen.

Der oberste, größte See liegt auf 2.400m, der von uns betauchte mittlere auf 2.200m. Das Wasser in diesem See ist im August ca 12°C kalt und es herrschen gute Sichtverhältnisse mit ca. 6-10m Sicht. Im See gibt es eine Steilwand und viele freigelegte Felsen, sowie einige Forellen. Alles in allem ein schöner Tauchgang, wenn auch etwas monoton im Vergleich zu unseren Flusserlebnissen.

Auf dem Rückweg haben wir dann noch  das nördliche Maggia-Becken, die "Gola del Lupo" in Bignasco betaucht, welches ähnlich einer Klamm zwischen Steilwänden eingebettet liegt. Der Einstieg muss hier aufgrund der fast nicht spürbaren Strömung und der Tatsache, dass das Becken in einem Kiesbett ausläuft  nicht gesichert werden. Es geht langsam hinab bis auf 8-9m Wassertiefe und wer eine Lampe hat kann unter Felsüberhängen Forellenschwärme entdecken. Am Einlauf des Beckens kann man aussteigen und ca. 10m weiter in ein weiteres, kleineres Becken abtauchen. Bei Sonne bietet sich ein prächtiges Licht-/Schattenspiel.

Den Abend haben wir dann wieder in der Osteria ausklingen lassen und die angenehme Atmosphäre genossen, bis ein Gewitter kurzfristig die Stromversorgung lahm legte. Dies führte zu einigen kurzfristigen Speisekarten-Änderungen, da man leider z.B. Carpaccio im Dunkeln ohne Schneidemaschine schlecht zubereiten kann. Da hat Petrus aber die Rechnung ohne die Taucher gemacht, denn ruck-zuck wurden die Tauchlampen aktiviert die von der Dunstabzugshaube den Herd erleuchteten und die Schlemmerei konnte fortgesetzt werden.

Am letzten Morgen machten wir dann noch einen Tauchgang im Posse Becken, das aufgrund des Regens der Nacht mittlerweile kräftige Strömung hatte. Aber wie bereits gesagt ist das Tauchen selbst bei diesen Bedingungen dank der erlernten Techniken kein Problem gewesen und wir erlebten eine tolle Unterwasserlandschaft mit Felsblöcken, Forellen und Saiblingen.

Leider brach danach die Zeit des Abschieds und somit die Rückreise an und wir beschlossen bereits auf der Rückfahrt baldmöglichst wieder zu kommen.

©Jans Röber 2005


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Flusstauchen in der Verzasca, der Maggia und Bergseetauchen im Lago Narét a. 2.200m üNN

Die Verzasca ist ein Naturerlebnis erster Güte und verdient es nicht nur zum Tauchen besucht zu werden. Im Tessin verbündet sich die italienische Küche mit der Schönheit der Schweiz




Verzasca  in Google-Maps anzeigenhttp://maps.google.com/maps?q=%22Lavertezzo,%20schweiz%22