Reisebericht Robinsonclub Soma Bay

 
 

Cluburlaub ist bekannterweise nicht jedermanns Sache. Clubtanz, Eimersaufen und Remmidemmi von morgens bis abends teilen die Menschheit in zwei Lager: Die Cluburlauber und die Clubhasser. Ich würde mich eher in die zweite Kategorie einordnen und um Hotels der erstgenannten Kategorie einen großen Bogen machen, wenn es geht.


Club & Hotel

Nun ist der Robinsonclub, ein Premiumprodukt der TUI zwar ein Club im klassischen Sinne, nur mit dem Unterschied, dass hier auf Angebot und nicht auf Anmache gesetzt wird.

Ihr könnt zwar anhand eines riesigen Sportangebot Eure Aktivitäten des Tages planen, aber es wird nie jemand am Strand oder am Pool zu Euch kommen und Euch zu irgend etwas animieren. Es wird einfach darauf vertraut, dass jeder selbst weiß was er will, die Uhr und den Tagesplan lesen kann und die Locations im Club kennt. Jeden morgen findet man den Aktivitätenplan des Tages auf dem Frühstückstisch und ihr könnt Euren Tag planen. Das ist schon schwer genug, denn das Angebot an Wassersportarten, Golf, Tauchen, Fitness, Aerobic usw. ist riesig. Darüber hinaus gibt es Abendunterhaltung und Kinderbetreuung, ganz zu schweigen vom „Essensstress“.


Aber nun einmal der Reihe nach: Der Club liegt an der Bucht von Safaga, ca. 40min. südlich des Flughafens von Hurghada, an einem schönen Sandstand, der sanft ins Meer abfällt. In der unmittelbaren Umgebung gibt es noch mehrere Hotels, das bekannteste ist wohl das Sheraton Hotel Soma Bay.

Auf der weitläufigen Anlage sind mehrere dreistöckige Gebäude mit den uniformen, praktisch eingerichteten Zimmern untergebracht, wobei Block A am nächsten an der Rezeption liegt, Block D am weitesten weg. Alle Facilities wie Restaurant, Theater und Disco sind im zentralen Gebäude bei der Rezeption untergebracht, was durchaus bis 24:00h zu gewisser Lärmentwicklung führen kann, je nach dem was abends auf dem Plan steht. Ab 0:00h ist jedoch nur noch der Nightclub geöffnet, der aber im Hauptgebäude liegt und auch über eine Tür verfügt.

Block D ist wohl auch deutlich billiger als Block A. Man kann von allen Zimmern das Meer sehen, jedoch ist es bei Block C weiter entfernt als in Block A,B und D.


Restaurant & Essen

Es gibt ein Hauptrestaurant, in dem das Frühstück und das Abendessen eingenommen wird, ein Spezialitätenrestaurant, welches abends Menüs auf Reservierung anbietet, ein Strand-Restaurant/-bar, für Mittags und zwischendurch. So kommt es, dass es praktisch immer etwas zu essen gibt, außer zwischen 11h und 12h. Klingt komisch, ist aber so. Sogar einen Mitternachtssnack gibt es für die Nachtschwärmer. Alle Speisen und Tischgetränke sind im Vollpensionspreis enthalten, nur die Drinks an der Bar und aus der Minibar kosten extra.

Das Essen, welches außer im Spezialitätenrestaurant und am sog. „Ritz“-Abend in Buffetform angeboten wird ist phantastisch, bietet für jeden Geschmack etwas und eine reichhaltige Auswahl an Fisch, Fleisch und vegetarischer Küche. Obst, Gemüse und Vor- und Zwischengerichte sind in einer solchen Vielfalt vorhanden, dass man sich wünscht einen schnellen Stoffwechsel zu haben und viel Sport zu treiben.

Man sitzt Robinson-typisch an runden 8-Personentischen und kann somit jeden Abend neue Bekanntschaften schließen, wenn man will. Das „Club-Du“ erleichtert die Kontaktaufnahme und wenn einem jemand nicht behagt geht man am nächsten Abend einfach an einen anderen Tisch.

Meiner Meinung nach ist dies eine sehr angenehme Regelung und das einzige was ich mir wünschen würde wäre, dass es noch mehr Nichtraucher-Plätze gäbe, da die meisten Gäste nicht rauchen und somit bei den Rauchern immer Platz ist.


Tauchbasis

Wir waren in erster Linie zum Tauchen hingefahren und darüber möchte ich Euch nun etwas berichten:

Die angeschlossene SSI-Tauchbasis ist hervorragend organisiert und sehr großzügig angelegt. Im Gästeraum sind an der Wand Schliessboxen für jeden Gast vorhanden, daneben kann man seine Box in ein Fach schieben und in der Mitte des Raums ist ein großes Becken über das man die Anzüge hängen kann. Ausserdem gibt es eine Jacket-Bar sowie Halter f.d. Füsslinge.

Der Equipmentraum ist von ca. 17:00h bis 8:00h verschlossen, sofern man keinen Nachttauchgang angemeldet hat.

Jeder Taucher muss nach dem Einchecken als ersten Tauchgang einen sog,. Eingewöhnungstauchgang machen, bei dem seine Tauchfähigkeiten anhand von 3 Übungen (Maske ausblasen, Wechselatmung und Atemregler wiedererlangen) kurz überprüft werden.

Alle Tauchaktivitäten finden in Gruppen von bis zu 12 Tauchern als geführte TG statt, Die Führung ist vom Guide adaptiv zum Level der Tauchgruppe gestaltet. In unserer Gruppe hatten alle >100 TG und wir haben uns zu keinem Zeitpunkt vom Guide gedrängelt oder gegängelt gefühlt. Die im Tauchernet kursierenden Informationen von „Kindergartentauchgängen“ oder „Tauchern die zum Auftauchen gezwungen wurden“ weil sie nicht auf den Guide reagiert haben sind aus meiner Sicht irgendwo zwischen Blödsinn und Sensationsgeschwafel anzusiedeln. Es ist sicherlich richtig, dass Anfänger hier stark unterstützt und geführt werden und der selbsternannte Profi schon mal die Lücke zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung zu spüren bekommt, aber keiner der Guides und Tauchlehrer dominiert hier irgendjemanden.

Wir haben in der Woche die wir im Club waren 7 Tauchgänge unternommen und waren 2 x ganztags unterwegs. Obwohl wir teilweise starken Wind hatten konnten wir jedes Mal andere Tauchplätze anfahren, darunter sogar die Salem Express, die ja bekanntlich sehr exponiert liegt.

Durch die um eine Stunde verschobene Clubzeit (MEZ +2h) kommt man immer 1h früher an die Tauchplätze als die anderen Tagesboote und morgens ist man immer das einzige Boot vor Ort. Das ist sehr angenehm, da sich an den attraktiven Plätzen schon mal 3-4 Boote tummeln können, und das gibt für meinen Geschmack etwas viel Getümmel unter Wasser.

Die Tagesboote starten gegen 9:00h Clubzeit (CZ) ab Soma Bay Hafen, man trifft sich um 8:30h in der Tauchbasis und verlädt die Kisten in den Shuttle-Bus, er dann 5 Min zum Hafen fährt. Dort werden die Kisten von der Crew auf das Boot verladen und los geht’s. Die Halbtagesboote gehen morgens 30min später ab und mittags trifft man sich um 13:30h CZ.. Die Tagesboote fahren i.d.R. ca. 1:15h weit, die Halbtagesboote im 30min. Umkreis vom Hafen, was aber keine Rückschlüsse auf die Tauchplatzqualität erlaubt.

Im Umkreis der Soma Bay findet man Korallengärten (Shaab) der 4*-Kategorie, interessante Ergh’s, aber nur wenige Drop-Off’s. Ein Hausriff, welches den Namen verdient findet man allenfalls am Sheraton-Hotel, aber das haben wir nicht betaucht. Schnorchler finden an den, dem Wassersportcenter vorgelagerten Korallenblöcken interessante Fauna, langweilig wird es dort niemandem. Hier eine Kurzbeschreibung der von uns betauchten Plätze:


Tauchplätze

Salem Express: (12-30m) Das 1991 gesunkene Wrack ist an den Eingängen verschweisst und es befinden sich noch alle 800 Opfer der Katastrophe im Rumpf des Schiffes. Um das Wrack verstreut liegen noch Habseligkeiten der Passagiere wie Kofferradios etc. Zu Recht wurden wir von unserem Guide Kai gebeten das Wrack mit Respekt und Distanz zu betauchen. Shaab Sheer: (10-16m) Hier liegt ein gesunkenes Safariboot an einem Riff, dass recht schön zu betauchen ist, aber nicht spektakulär ist. Shaab Claude: (12-16m)Ein Riff welches in ca 40min bequem zu umrunden ist. Leider ist ein Teil des Riffdaches eingebrochen. Leichte Strömung aber reichlich Fisch, sowie ein Napoleon, der hier zu wohnen scheint. An den kleineren Riffsäulen Nahe dem Einstieg schöne Fächerkorallen. Shaab Samaai : (15-25m) Traumhafter Korallengarten der dem Saumriff nahe des Soma Bay Golfplatz vorgelagert ist. Überwiegend Hartkorallen, aber auch schöne Weichkorallen. Zwischen Saumriff und Korallengarten liegt eine Sandrinne in der Krokodilfische und Tritonshörner leben. Dieses Riff ist mein Highlight. Shaab Hamdallah: (15-20m) Ansammlung von Riffsäulen Nahe der Salem Express. Möglicherweise ist dies die Stelle wo die Salem-Express Leck geschlagen ist. Grössere Riffblöcke sind herausgebrochen. Schöne Korallen, guter Fischbestand. Tobia Island: (5-15m) Riffblock nahe Safaga Island, der im oberen Bereich schönen Korallen hat, aber auch einen großen Fischbestand.

©Jans Röber 2007


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Robinson Club Soma Bay und angeschlossene SSI-Tauchbasis vom 05.03.-12.03.2007

In diesem Club kommt jeder auf sein Kosten, der in luxuriösem Ambiente eine erholsame Zeit verbringen möchte, dabei aber nicht auf dezente Unterhaltung verzichten möchte

Soma Bay  in Google-Maps anzeigenhttp://maps.google.com/maps?q=26.846730,%2033.989103